Frischer Glanz zum Fest
STADTMITTE. Beim Weihnachtskonzert der Musikgemeinschaft gab es am Samstagabend viele musikalische Überraschungen.
Von Stefan Pieper

Weihnachtskonzerte präsentieren vielfach die immer gleichen, wenn auch vielgeliebten "Standards". Man kann aber auch mal neue Wege gehen, Überraschungen liefern und damit dieses Thema in frischem Glanz interpretieren. In dieser Hinsicht hatte Wolfgang Endrös "seine" Marler Musikgemeinschaft im Marler Theater auf abwechslungsreiches Repertoire eingeschworen. So manches seltener gehörte Meisterwerk interpretierte das Thema Advent und Weihnachten am Samstagabend im Theater Marl in frischem Glanz.

Bachs Choralvorspiel "Wachet auf" sorgt für einen feierlichen Einstieg, dann kommt auch schon selteneres Repertoire zum Zuge, als Chor und nur die Orgel allein in Cesar Francks "Ave Maria" in einen Dialog im Stil der französischen Romantik treten. Eine temperamentvolle Bereicherung ist auch Domenico Cimarosa G-Dur-Konzert für zwei Flöten - neben Armin Dinter liefert hier Ulrike Strajhar, die an der Marler Musikschule ihre Laufbahn begann, ein überzeugendes Solodebüt. Aufwühlend wirkt ein weiteres Meisterwerk aus der französischen Romantik, nämlich Cesar Francks "Quare Fremerunt gentes" - einmal mehr regen dabei die aufschlussreichen Moderationen von Wolfgang Endrös zum Nachdenken an: Geht es doch darum, dass Menschen, die für einen Glauben leben, auch Verfolgung erdulden müssen, was auch in heutiger Zeit aktuell sei. Hier hat der stimmgewaltige Bariton Jens Hamann seine große Stunde.

Mit noch mehr Entdeckerqualitäten trumpfte der zweite Konzertteil auf: Ralph Vaughan Williams "Fantasia on Christmas Charols" vereinte sehr hautnah die englische Liedkultur zu einem opulenten sinfonischen Bogen für Soli, Chor und Orchester. Jens Hamann überbietet sich einmal mehr in Sachen expressiver Größe - während der Chor feinfühlig und sensibel dessen Gesangslinien aufgreift. Die weiteren Programmpunkte überboten sich ebenfalls in ihrem Abwechslungsreichtum - gleich zweimal erklang Luthers Choral "Vom Himmel hoch" - zum einen in Otto Nicolais vom Orchester hellhörig interpretierter Orchesterbearbeitung, ebenso in Mendelssohns großer Choralkantate, bei der auch die Sopranistin Stefanie Rodrigues den Solopart bereicherte.


Quelle: Marler Zeitung vom 17.12.2018


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