Nordische Folklore farbig verarbeitet
Von Brunhild Schmelting
THEATER. Es sollte ein großer Abend für die Musikgemeinschaft Marl
werden, die sich mit anspruchsvollen Chor- und Orchesterkonzerten
weit über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht hat.
Nun galt es, im 100. Konzert, das das beliebte Ensemble allein unter der
Ägide von Armin Klaes bestritten hat, ein Zeichen zu setzen, das
die Qualität dieser Zusammenarbeit betont.
Es wurde ein glanzvolles Konzert, bei dem das Orchester sich an
besonders anspruchsvoller Literatur maß. Und der Solist dieses
Abends zählt zur pianistischen Elite: Boris Bloch, Professor an
der Folkwang Hochschule Essen, in der Region beim Klavier-Festival
Ruhr oder der von ihm ins Leben gerufenen Konzertreihe "Werdener
Winterabende an der Ruhr" gefeiert und geliebt.
In ihrer Begrüßungsansprache zum Auftakt des
Jubiläumskonzerts fand Ingrid Heinen, stellvertretende
Bürgermeisterin der Stadt Marl, lobende und ermutigende Worte
für das Engagement der MGM, die sich in die Herzen der Zuhörer
gespielt habe. Sie beschloss ihre Würdigung mit einem Wort des
großen Romantikers E. T. A Hoffmann: "Wo die Sprache
aufhört, fängt die Musik an."
Edvard Griegs (1843-1907) Klavierkonzert a-Moll, ein Frühwerk, in dem
Elemente nordischer Folklore farbig verarbeitet sind, bildete den
Mittelpunkt des festlichen Abends. Hier
zeigte Boris Bloch einmal mehr ein Spiel, das sich durch erlesene
Farben, Eleganz und technische Makellosigkeit auszeichnete. Eine
kraftvolle Akkordik, glitzernde Skalen und Lyrismen von besonderer
Zartheit verbanden sich hier mit einem Orchestervortrag, der
seinerseits sehr farbig und exakt daherkam. Armin Klaes wusste dabei
in seinem behutsamen Dirigat feinste dynamische wie auch rhythmische
Übereinstimmungen des Solo- und Orchesterparts anzuregen.
Für den rauschenden, nicht enden wollenden Applaus bedankte Boris Bloch
sich mit einer hinreißend eleganten Interpretation von Frédéric
Chopins Grande Valse brillante op.18 Es-Dur.
Gerahmt
wurde das Solokonzert von zwei weiteren Werken der Romantik, Franz
Schuberts Ballettmusik zu "Rosamunde" (D 797) und der
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 von Johannes Brahms. Und auch hier
zeigte das Orchester der MGM Interpretationen, die sich sowohl im
Tutti- als auch Solovortrag durch Wohlklang und Transparenz
auszeichneten.
Ein Abend von intensiver, nachhaltiger Wirkung, der sich einen
bevorzugten Platz in den Annalen der Musikgemeinschaft sichern
dürfte.
Quelle: Marler Zeitung, 13.02.2007
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