Studenten heben kulturelle Schätze

Von Jürgen Wolter

"Marl hat kein Schloss wie Versailles, aber Marl hat innere kulturelle Werte."
- Das findet Armin Klaes, vor allem bekannt als künstlerischer Leiter der Musikgemeinschaft Marl. Der Rat der Stadt hat jetzt seinem Konzept einer Bestandsaufnahme des Marler Kulturlebens zugestimmt.

Wenn Essen und das Ruhrgebiet 2010 als Kulturhauptstadt Europas im internationalen Rampenlicht stehen, dann haben auch die Städte der Region die einmalige Chance, sich zu präsentieren. "Marl könnte sich als Modellprojekt des kulturellen Strukturwandels zeigen", findet Armin Klaes, der am Institut für optionale Studien der Universität Duisburg-Essen eine Lehrtätigkeit ausübt.

Gemeinsam mit seinen Studenten möchte er den Ist-Zustand der Marler Kulturlandschaft ermitteln und Perspektiven für eine Neuorientierung erarbeiten. Motivation für das Erstellen seines Konzepts war die Sorge um die kulturelle Entwicklung in Marl: "Ich bin seit 15 Jahren als Leiter der Musikgemeinschaft hier tätig, und in dieser Zeit ist ein dramatischer Abbau vollzogen worden."

Skulpturenmuseum, Grimme-Institut, Europäisches Klassikfestival oder Musikgemeinschaft: Klaes sieht viele Pfunde, mit denen die Stadt wuchern kann, auch in Zukunft. Auf breiter Basis möchte er eine Diskussion anstoßen, will Impulse geben. Sein Ansatz: "Wir müssen von der inhaltlichen Seite über Kultur diskutieren, nicht von der finanziellen. Ich bin Idealist." Erst danach sei zu überprüfen, welche Finanzierungsmöglichkeiten machbar sind. Gerade auf dem kulturellen Sektor möchte Klaes Kooperationen von öffentlicher und privater Trägerschaft anstoßen und so den Erhalt kultureller Einrichtungen sichern und auch ihren Ausbau ermöglichen. Am Ende des Prozesses würden laut Klaes im Idealfall öffentlich-private Kulturpartnerschaften stehen.

Gemeinsam mit seinen Studenten wird er Haushaltspläne auswerten, und überprüfen, wohin welche Gelder geflossen sind. In Gesprächen mit der Verwaltung, den kulturellen Einrichtungen, Schulen und Kirchen aber auch den Marler Bürgern, soll ein umfassendes Meinungsbild erstellt werden. "Wir machen das ohne Bezahlung und unabhängig. Die Studenten erwerben so Zusatzqualifikationen während ihrer Ausbildung", sagt Armin Klaes.

Stefanie Alt, Morten Strüwe, Mike Khalil und Andrei Tchouev, die an der Uni Duisburg Essen Studiengänge zum Kulturwirt oder in Kommunikationswissenschaften absolvieren, gehören zu einer Gruppe von derzeit 29 Studenten, die an dem Projekt mitarbeiten. "Marl ist ja nicht schlimmer als andere Städte im Ruhrgebiet", finden die jungen Leute. Und sie sind gespannt darauf, die kulturellen Schätze der Stadt zu heben.

Quelle: Medienhaus Bauer, 20.12.2007


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